Quelle: BLECH / 15-10-2024

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Perfekte Verrundung für große Bauteile

Spezielle Anforderungen brauchen spezielle Lösungen. Das gilt vor allem für Weber Food Technology. Eine solch besondere Lösung hat das Unternehmen nun mit Q-Fin für das Entgraten großer Bauteile realisiert, die beidseitig bearbeitet werden müssen.

Weber Food Technology

Weber Food Technology ist ein weltweit führendes Unternehmen, wenn es um Hochleistungsschneidemaschinen für die Nahrungsmittelindustrie geht. Mit Weber -Anlagen werden beispielsweise Wurst oder Käse für Supermarktketten industriell geschnitten und auch verpackt. Während das Unternehmen im Schneidbereich als Benchmark gesehen werden kann, befindet sich der Sektor Verpackung derzeit noch im Aufbau. Größter Produktionsstandort ist Neubrandenburg mit rund 380 Mitarbeitern in der Produktion. Dort finden sich ein Zerspanungsbereich, Blechbearbeitung, Montage und Logistik. Weltweit beschäftigt das Unternehmen rund 2.000 Mitarbeiter, davon in Deutschland 1.600. Mike Herrmann, Produktionsleiter in Neubrandenburg erklärt: „Produziert wird bei Weber ausschließlich in Deutschland, das gehört zu unserer Unternehmensphilosophie. Da wir größte Ansprüche an unsere Fertigung stellen müssen, was im Food-Bereich absolut entscheidend ist.“ Verarbeitet wird hauptsächlich Edelstahl und das mit einer wirklich unglaublichen Fertigungstiefe. „Wir müssen darauf achten, dass bei unseren Anlagen keine Kanten oder Ecken entstehen, an denen sich Verunreinigungen ablagern können, daher auch diese hohe Fertigungstiefe. So sind wir, was die Hygiene angeht, das Maß der Dinge auf dem Markt. Dadurch können wir die Reinigungszeit für unsere Kunden sehr niedrig halten, und sie erreichen hohe Schneidzeiten mit den Anlagen“, fährt Mike Herrmann fort, und Peter Schulz, Abteilungsleiter Blechtechnik fasst es treffend zusammen: „Alles, was glänzt an unseren Anlagen machen wir selbst.“ Und das ist eine ganze Menge. So fertigt das Unternehmen über 2.000 verschiedene Bauteile für seine Anlagen selbst, und das in sehr geringen Losgrößen. Die durchschnittliche Losgröße liegt laut Peter Schulz bei 2,7. „Neben der Qualität hat diese hohe Fertigungstiefe auch andere Vorteile für uns. Wir sind so schneller bei der Entwicklung und können unsere Produkte schneller auf den Markt bringen“, weiß Peter Schulz. Rund 1.000 t Edelstahl werden dabei im Jahr in der Blechbearbeitung verarbeitet. Neben den Exakten Kanten ist auch die Optik ein wichtiger Punkt bei der Anlagenherstellung, daher ist auch das Schliffbild der Edelstahlbauteile ein wichtiger Faktor. „Wir schleifen vieles noch mit geübten Mitarbeitern von Hand. Die Herstellung unserer Maschinen ist Manufakturarbeit“, ordnet Peter Schulz den Produktionsprozess.

Komplexe Anforderungen

Hohe Bearbeitungsqualität, geringe Losgrößen und maximale Flexibilität: Diese Anforderungen stellen Weber, aber auch die Maschinenhersteller immer wieder vor hohe Herausforderungen. Nicht selten arbeitet Weber dabei im Zerspanungs- oder auch Blechbearbeitungsbereich mit Herstellern im Rahmen von Pilotprojekten zusammen, da auch diese nicht oft auf solche Anforderungen treffen und so wertvolle Erfahrungen sammeln können. Peter Schulz: „Für uns kommen also nur hochqualitative Maschinen in Frage. Manchmal dauert es aber etwas, bis wir den Herstellern klarmachen könne, dass nicht die hohe Ausbringungsmenge im Vordergrund steht, sondern größte Flexibilität und Teilequalität bei geringen Losgrößen. In der Zerspanung finden sich in Neubrandenburg zehn 3- oder 5-Achs-Bearbeitungszentren von DMG. Im Drehbereich arbeitet das Unternehmen mit 5 Index-Maschinen. In der Blechbearbeitung in Neubrandenburg findet sich eine automatisierte CO2-Laser-Schneidanlage von Trumpf mit großem Stopa-Blechlager. „Wir schwören, ganz im Gegensatz zur aktuellen Marktentwicklung, auf den CO2-Laser, da dieser die schönsten Schnittkanten macht, was für uns essenziell ist.

Wir haben bei unseren Anlagen viele Sichtkanten, aber auch aus hygienischer Sicht können wir uns keine rauen Schnittkanten leisten. So müssen wir fast alle Kanten bearbeiten und da erspart uns der CO2-Laser viel Arbeit“, erklärt Peter Schulz. Dazu setzt Weber einige Anlagen von Timesafers für das Schliffbild ein, und Abkantpressen von Trumpf ein. Im Schweißbereich bei Weber finden sich neben einigen WIG-Handschweißplätzen auch zwei Schweißroboter. Peter Schulz erinnert sich: „Bei einer Engpassanalyse haben wir festgestellt, dass die Laserschneidanlage in unserer Fertigung der Flaschenhals ist. Wir hätten also einen zweiten Laser anschaffen müssen, oder automatisieren, für das wir uns am ende dann entschieden haben. Nachdem wir dann hochgerechnet hatten, welchen Output wir damit erzielen, war schnell klar, dass nun das Entgraten die Schwachstelle im Prozess würde. Genau so kam es dann auch.“ Schnell war klar, dass das Problem mit den vorhandenen Maschinen allein nicht gelöst werden konnte. Ließ man die Anlage schneller laufen, um das gewünschte Schliffbild zu erzeugen, genügte die Kantenverrundung den Ansprüchen nicht. Lief die Anlage mit weniger Vorschub um die Kanten besser zu verrunden, gab es Probleme mit dem Schliffbild. „So haben wir uns auf die Suche nach der passenden Entgrattechnologie gemacht. Wir hatten dabei auch das Thema Teilehandling auf dem Schirm, da wir viele größere Bauteile entgraten müssen. Diese dann aber oft beidseitig“, fährt Peter Schulz fort und ergänzt:“ Wir haben uns dann mit verschiedenen Herstellern beschäftig, Q-Fin kannten wir aber zu dieser Zeit noch nicht und haben vom Unternehmen dann über Fachmedien erfahren und schnell festgestellt, dass sich kaum ein Hersteller so mit der Automatisierung der Anlagen beschäftigt, wie Q-Fin.

Der Fokus sollte also komplett auf das Entgraten gelegt werden und auf das Teilehandling. Ziel war, eine Anlage mit Wendeeinheit, denn Teile mit 70 bis 80 Kilo, die möchte niemand mehrmals von Hand drehen müssen. Zum ersten Kontakt kam es dann auf der Euroblech 2022 mit Fred Post. „Wir hatten damals Weltpremiere unserer Q-Fin SER 1200 und konnten Weber dann diese Maschine dort zeigen. Während unseres Gesprächs lief dann im Hintergrund eine Animation über die von uns entwickelte Wendeeinheit, auf die Peter Schulz dann aufmerksam wurde“, erklärt er. Dazu überzeugte die SER-Anlage, da Schulz die Möglichkeit sah, in die Anlage genügend Aggregate einzubauen, um eine optimale Verrundung zu erreichen. „Keine andere Maschine konnte eine vergleichbar gute Verrundungsleistung bieten wie die Q-Fin-Anlage und das bei hohem Durchsatz. Zudem hatten wir schon im Vorfeld festgestellt, dass Q-Fin der einzige Anbieter war, der einen eigene Wendeeinheit im Programm hatte und diese nicht zukaufen musste. Das ist aus unserer Sicht ein großer Vorteil, bei der Verknüpfung der Anlagen“, erklärt Peter Schulz. Nach dem ersten Gespräch ging alles sehr schnell. „Nachdem wir uns auf der Messe ausgetauscht hatten, erreicht uns schon am Abend im Hotel ein Lösungsvorschlag von Fred. Das war ganz nach unserem Geschmack, denn das ist auch unsere Geschwindigkeit“, erinnert sich Peter Schulz weiter. Nach einem Besuch bei Q-Fin, war man sich dann spätestens einig, die Anlage mit Q-Fin zu realisieren. Fred Post erklärt: „Beide Unternehmen sind aus meiner Sicht da auch auf einer Wellenlänge. Genau wie Weber, bauen wir alles selbst. Das hat dann einfach schnell gepasst. Dazu haben wir mit unserer SER-Maschine eine High-End-Anlage, die verschiedene Bürstenprinzipien miteinander vereint und daher auch für sehr viel Flexibilität sorgt.“ Die ersten Tests haben schnell funktioniert und gewünschte Anpassung wurden schnell erfolgreich umgesetzt. Die ganze Anlage besteht nun aus Be- und Entladestation, zwei Q-Fin SER 1200-Anlagen und einer in der Mitte integrierten Wendeeinheit. Die Gesamtlänge beträgt dabei über 18 m. „Bei dieser Länge war es uns wichtig, dass unsere Maschinenbediener nicht zu viele Laufwege haben. Aber auch das konnten wir mit Q-Fin zusammen lösen, in dem wir die Steuerung der hinteren Anlage nach außen verlegten und diese dann die Steuerung vorn spiegelt. So kann der Bediener die Anlage von beiden Seiten bedienen. Auch hier war es einfach ein Vorteil, dass alles aus einer Hand kam und so schnell eine Lösung gefunden werden konnte. Wir freuen uns, mit Q-Fin zusammen weitere Lösungen für unsere speziellen Anforderungen zu entwickeln“, zeigt sich Peter Schulz sehr zufrieden. „Das ist die bisher größte Anlage, die wir bisher gebaut haben, allerdings sind wir auch schon in Planungen für noch größere Anlagen, etwa eine Anlage mit einem 2 Meter breitem Tisch“, schließt Fred Post.

Euroblech

Q-Fin zeigt auf der Euroblech zwei Breitenmodelle aus der F-Line: die F800 und die F1200. Die F800 wird in Aktion zu sehen sein, während die F1200 Teil der vollautomatisierten Linie von Q-Fin ist. Diese High-Speed Allround-Finishing-Maschinen versprechen eine gleichbleibend hohe Qualität und eignen sich perfekt zum Entgraten, Verrunden und Finishing von Blechmaterial bis zu 800 mm bzw. 1200 mm Breite. Die All-in-One-Lösung von Q-Fin ist die SER1200 Multibrush. Diese Maschine bietet die vollständige Lösung zum Entgraten, Abrunden mit Radius 2+ und für richtungslose oder linienförmige Oberflächenbearbeitung von Blechteilen bis zu 1200 mm Breite.Alle auf dem Markt vorkommenden Bearbeitungen können in der SER1200 Multibrush durchgeführt werden. Die F250 ist für den Euroblech-Award nominiert. Diese kompakte Kraftmaschine wurde für das Entgraten, Abrunden und Finishing von kleinen Blechteilen bis zu einer Breite von 250 mm entwickelt. Dazu zeigt das Unternehmen seine Automatisierungslösungen, wie die neue Cartesian Robot Cell zum Beladen odr einen Cobot zum Beladaden der F250. Neben unseren Maschinen zeigen wir auf der EuroBLECH auch, wie weit wir in Sachen Automatisierung und Handhabung sind. Ein Teil unseres Standes ist vollständig automatisierten Lösungen rund um unsere Finishing-Maschinen gewidmet. Ein Highlight ist unsere neueste Cartesian Robot Cell, die die Q-Fin Finishing-Maschine automatisch und mit hoher Geschwindigkeit belädt. Diese Zelle ist Teil einer vollständig automatisierten Linie (Q-Fin TwinLine), bei der die Produkte nicht nur durch die Maschine geführt, sondern auch automatisch gewendet werden, sodass beide Seiten des Produkts bearbeitet werden. Anschließend werden die Produkte wieder vollständig automatisch durch die Robot Cell entladen. Außerdem wird unser Cobot vor Ort sein, der unsere neueste F250 Finishing-Maschine vollständig automatisch belädt.